150 Jahre Kirche zu Abbensen (1835 - 1985)

(Auszüge aus der Dorfchrik von Friedel Gier von 1985 - aufgearbeitet von Olaf Lahmann)

Die erste Abbensener Kapelle wurde 1362 erbaut (s. auch Die Geschichte der Kirchengemeinde Abbensen). Sie stand 469 Jahre und musste wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Die Kapelle stand auf dem Grundstück gegenüber der heutigen Kirche. Auf dem Platz der alten Kapelle wurde später das Gemeinde-Schulhaus gebaut, dieses jedoch wurde (weil zu klein geworden) abgerissen und der Platz von der Kirchengemeinde an die Kreissparkasse Peine verkauft, die dort ihre Abbensener Zweigstelle errichtete. Mit dem Geld wurde das neue Gemeindehaus finanziert.

Im Frühjahr 1833 hat man in Abbensen angefangen, eine mächtige Kapelle auf einem neuen Platze zu bauen, sie wurde Ende August gerichtet und unter Dach gebracht. Sie wurde am 26.März 1835 eingeweiht. Diese neue Kapelle entstand an der Durchgangsstraße nach Edemissen. Sie trug auf der Dachmitte des nach Osten abgewalmten Satteldaches einen Dachreiter mit der Glocke, welche einen Durchmesser von 41 cm, eine Hohe von 43 cm und Zuckerhutform hat und aus der Mitte des 13. Jahrhunderts stammt.

 
   

  "Der alte Kirchturm" (gemeint war wohl der Dachreiter), so heißt es in der Abbenser Schulchronik, "wurde bei kleinem baufällig. In dieser Notlage fasste der Kirchenvorstand den Entschluss, einen neuen Turm zu bauen. Die ganze Gemeinde unterstützte den Kirchenvorstand in der Sache und brachte an freiwilligen Beiträgen über 3000 Mark zusammen (Abbensen hatte damals 830 Einwohner). Die Kirchengemeinden Sievershausen und Edemissen unterstützen Abbensen mit je 300 Mark, Eddesse gab 100 Mark. Im Sommer 1905 fing man mit dem Bau aus Fissenberg - Sandsteinen an und bereits am 14.Januar 1906 konnte das Turmweihfest gefeiert werden. Der Turm trägt eine schiefergedeckte, geschwungene Haube mit achteckiger Laterne. Hatte man früher nur ein kleines Glöcklein, so wurde der neue Turm mit zwei großen Glocken und mit einer Turmuhr, die auch mit einem Betglockenwerk ausgestattet ist, versehen.
1905 Der Kirchturm im Bau. Zum Turmbau wie auch für die Kirchhofsmauer wurden Fissenberg-Sandstein verwendet  

Die Orgel, welche vorher an der Ostseite der Kirche stand, wurde an die entgegen gesetzte Seite versetzt und um ein Register (Oktave) vergrößert. Die Kirchweihrede hielt Pastor Schrader und der Superintendent Wachsmuth aus Sievershausen. Die Nachfeier fand im Kobbe schen Saale statt. Im gleichen Jahr des Turmbaues wurde auch die Kirchhofsmauer errichtet. Laut Kostenanschlag des Maurermeisters August Giesecke aus Abbensen betrugen die Kosten für die Maurerarbeiten ausschließlich der Bruchsteine aus dem Fissenberg 367,93 Mark. Verantwortliche Handwerker für den Turmanbau waren Mauermeister Heinrich Kuchenbuch, Eixe - Dachdeckermeister Fr. Rasche aus Sievershausen und Zimmermeister Aug. Walkling aus Oelerse.

 
   

 
1905 Turmbau   Altes Pfarrhaus

Am 01.Juli 1894 wurde die Abbenser Kapellengemeinde vom Kirchspiel Edemissen getrennt und ist seitdem eine selbstständige Kirchengemeinde. Sie gehörte zunächst zur Superintendentur Sievershausen.

Die Gemeindevertretung der Gemeinde Abbensen hat, nachdem die Ortschaft seit 1915 an das Elektrizitäts- Überlandwerk Braunschweig angeschlossen ist, am 02 Januar 1919 beschlossen, die Kosten der elektrischen Anlage in der Kirche von der Gemeindekasse zu bezahlen. Damit war der Kirchengemeinde viel geholfen.

So konnte dann im Jahre 1929 auch eine elektrische Fußbank- und Fensterheizung eingebaut werden.

 
Während des Zweiten Weltkrieges ist ein sehr kostbares Kleinod unserer Kirche verloren gegangen, ein Kruzifix aus dem 14.Jahrhundert. Es befand sich bei einem Restaurator in Hannover, als es in einer der vielen Bombennächte, am 08.Oktober 1943, vernichtet wurde.
   

1961, am 15.Oktober, wurde die völlig renovierte Kirche unter Mitwirkung des Posaunenchores Eddesse durch Pastor Range eingeweiht. Der untere Hauptraum erhielt ein völlig neues Gestühl, die mit Hausnummern versehenen alten, braungestrichenen Bänke waten verschwunden.

 
 

Im April 1965 wurde auch noch eine neue Turmuhr mit mechanisch - elektrischem Gangwerk von der Fa. Kanngießer und Sohn, Sarstedt, geliefert und montiert.

Die alten Zifferblätter von 1,20 m Durchmesser wurden entrostet, neu gestrichen und lackiert, die Zeiger, die römischen Ziffern und die Minutenpunkte leuchten seitdem in 24karätigem Goldbelag.

Mit der im Jahre 1982 vollzogenen Renovierung erhielt die Kirche ein neues, freundliches helles Bild. Der Eingangsbereich wurde mit neuen Platten versehen, und nachdem die Landeskirche die Gelder Bereitgestellt hatte, bekam unter fachmännischer Ausführung durch Malermeister Klages, Edemissen, auch das Kirchschiff ein einladendes Bild. Der seit langem vermisste Spruch über dem Altar "Kommet her zu mir allen, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken" ist wieder hervorgehoben, das Altarbild hängt wieder auf dem alten Platz und auch der Spruch am Hauteingang des Kirchenschiffes: "Dein Wort ist meines Fußes Leuchte" erscheint wieder in alter Pracht. Nachdem die Beleuchtungsanlage erneuert wurde, erstrahlt auch wieder ein Kronleuchter im Kirchenraum. Soweit wurde nun alles hergerichtet, damit im Jahre 1985 der Erbauung der Abbenser Kirdche würdig gedacht werden konnte.