Auf dem Eddesser Flugplatz

(Quelle: Landkreis Peine von der Lehrerarbeitsgemeinschaft für Heimatkunde 1965)

 

Es gibt wohl kaum einen Ort im ganzen Landkreis Peine, der in den Jahren um 1965 von so vielen Menschen aufgesucht wurde, wie der Eddesser Flugplatz. Sonntag für Sonntag, ob im Sommer oder im Winter, kommen von nah und fern die Schaulustigen, um die Flugzeuge starten und landen zu sehen oder vielleicht sogar selbst einen Rundflug zu erleben. Das schönste Ereignis aber für die Kinder aus Eddesse und den umliegenden Dörfern ist es, wenn in der Vorweihnachtszeit, am 3. oder 4. Adventssonntag, bei einbrechender Dunkelheit der Weihnachtsmann auf dem Flugplatz gelandet war, dann zu vielen Kindern ging und seine Gaben an sie verteilte.

Der Flugplatz liegt westlich der Straße Eddesse – Edemissen am Berkhöpen, einem herrlichen Eichen- und Hainbuchenwald. Er ist heute über eine 1962 neu angelegte Straße zu erreichen, die am Walde entlangführt und beim Casino, der Flugplatzgaststätte, endet. Von der Terasse des Casinos aus hat man einen guten Überblick über den Flugplatz mit seinen Gebäuden und Anlagen.

An die Gaststätte schlossen sich die Wohnung für den Pächter des Casinos, ein Flugzeughallenbau und zwei weitere ältere Hangars (Flugzeugschuppen) an. Das Auffälligste an dem Gaststättengebäude war ein zwölf Meter hoher Turm, der Sitz der Flugleitung. Das oberste Stockwerk, das ringsum verglast ist, ist das Reich des Flugleiters. Von hier aus gibt er den Flugzeugen die Erlaubnis zum Starten oder Landen. Auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes steht noch eine große Flugzeughalle mit der Werkstatt.

Am 29.06.1958 wurde der Flugplatz eingeweiht. Damals war die Start- und Landebahn 600 m lang und 60 m breit. Bis 1962 wurde sie erheblich verbreitert und auf 1000 m verlängert worden. Seit dem Sommer 1963 können auch zweimotorige Maschinen starten und landen, während es vordem nur einmotorigen Flugzeugen möglich war.

Am 28.10.1959 wurde auf dem Flugplatzgelände die Fliegerschule „Niedersachsenflug“ eröffnet. 1965 waren auf dem Flugplatz immerhin 14 Flugzeuge stationiert. Davon gehörten der Fliegerschule 4 Maschinen.

So wie der Flugplatz im Lauf der Jahre immer mehr gewachsen war – neue Gebäude wurden errichtet und die Anlagen erweitert – so hatte sich auch der Flugverkehr entwickelt. Während im Jahre 1958 schon 1518 Bewegungen (Starts und Landungen) erfolgten, waren es 1959 bereits rund 4700 und 1961 sogar 14 772 Bewegungen. Doch waren es hauptsächlich die Sport- und Privatflieger, die auf dem Eddesser Flugplatz starten und landeten. Aber der Erbauer des Platzes hat bei der Anlage nicht daran gedacht, eine Tummelwiese für die Sportfliegerei zu schaffen, sondern der Flugplatz sollte einmal der Wirtschaft und der Industrie des Landkreises Peine dienen. So erhielt der Platz in den 60er Jahren als neueste Einrichtung eine großzügige Nachtbeleuchtung, die das Starten und Landen auch in der Dunkelheit ermöglichte.

 

Im Jahr 2010/2011 wurde der Flugplatz aus amtlichen Gründen gesperrt und steht nun zum Verkauf.